OneLake ist der Datenspeicher in MS Fabric (hier vorgestellt) und umfasst derzeit die Datenspeicher Power BI Semantische Modelle, Lakehouse, Warehouse, Eventhouse / KQL sowie zuletzt hinzugekommen die SQL Databases. In die Betrachtung der aktuell 5 OneLake Datenspeicher nehmen wir in diesem Blogbeitrag 4 weitere verwandte Datenspeicher auf: die Power BI Datamarts, die Dataflows Gen1, das SQL Server Tabular Model sowie die die Azure Analysis Services (AAS).
Insbesondere die Aufnahme der SQL database in den OnleLake wirft die Frage auf, wie dieser neue Datenspeicher im Verhältnis zu den ebenfalls SQL basierten Datenspeichern Warehouse und Power BI Datamart zu bewerten ist. Weiters steht das Warehouse in Konkurrenz zum (neueren) Lakehouse, auch hier stellt sich die Frage, wie damit umzugehen ist. Definitiv läuft hier ein Konsolidierungsprozess und es wird nicht bei diesen insgesamt 9 Datenspeichern bleiben.
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Update vom 14. Mai 2025:
Der „Power BI Datamart“ ist jetzt abgekündigt und wird durch das Fabric Warehouse abgelöst.
Quelle: https://powerbi.microsoft.com/en-us/blog/unify-datamart-with-fabric-data-warehouse/
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1. Relevante Konnektoren in Power BI Desktop
1.1 OneLake Catalog
Der OneLake Catalog liefert einen sehr übersichtlichen Zugang zu den aktuell 5 relevanten OneLake Datenspeichern:

1.2 MS Fabric Konnektoren
Die MS Fabric Konnektoren im Get Data Dialog liefern fast die gleiche Liste:

1.3 Zusätzliche Konnektoren
Der Datenspeicher Dataflows Gen1 ist in der Gruppe „Power Platform“ zu finden und ist bereits mit der Erweiterung „(Legacy)“ versehen:

Das SQL Server Tabular Model wird über den Konnektor SQL Server Analysis Services database angebunden:

Der Konnektor zu den Azure Analysis Services (AAS) ist in der Gruppe „Azure“ zu finden:

2. OneLake Datenspeicher in MS Fabric
Die Liste der verfügbaren Datenspeicher werden in MS Fabric (in der Cloud) übersichtlich in der Rubrik Storage aufgelistet:

Der „Dataflow Gen1“ wird in der Rubrik „Prepare data“ angeboten, da dieser Datenspeicher über die Power BI Lizenz und nicht über MS Fabric bereitgestellt wird:

3. Charakterisierung der aktuell verfügbaren OneLake Datenspeicher für Power BI
Aktuell sind diese Datenspeicher für Power BI mit folgender Kurzcharakterisierung verfügbar (die Darstellung wurde am 14.05.2025 aktualisiert):

Power BI Semantic Model
Das Power BI Semantic Model ist der Standard-Datenspeicher für Power BI Anwendungen in rein Power BI orientierten Datenarchitekturen. Der Aufbau ist sehr anwenderfreundlich und unkompliziert in Power BI Desktop (= Power Queries + Datenmodell + Reports) möglich. Der Zugriff aus Power BI Report Anwendungen erfolgt im Live Connect Modus (=keine Adaptionen des Datenmodells) oder im Direct Query for AS Modus (= Adaptionen des Datenmodells).
Lakehouse
Das Lakehouse ist eine Kombination aus einem „Data Lake“ und einem „Datawarehouse“ und damit ein hoch-skalierbarer Massendatenspeicher sowohl für unstrukturierte als auch strukturierte Daten. Der Zugriff aus Power BI erfolgt primär über den Direct Lake Modus.
Warehouse
Das Warehouse ist ein SQL basiertes Datawarehouse und damit ein Massendatenspeicher für strukturierte Daten („Dimensionale Modellierung“). Der Zugriff aus Power BI erfolgt primär über den Direct Lake Modus.
Eventhouse / Kusto-DB
Das Eventhouse ist eine Datenbank zur Verarbeitung von Echtzeitdaten beispielsweise in IoT-Architekturen. Der Zugriff aus Power BI erfolgt primär über den Direct Lake Modus.
Fabric SQL database (preview)
Die neue SQL database ist eine vollwertige relationale SQL Datenbank mit dem Fokus auf Schreiboperationen. Ich gehe davon aus, daß die SQL database primär als Datenspeicher für die neue Writeback Funktion verwendet werden wird.
Power BI Datamart (preview)
Der Power BI Datamart ist eine leicht konfigurierbare relationale SQL Datenbank und war offenbar gedacht als „Access Datenbank in Power BI“. Die Befüllung erfolgt über Power Query (in der Cloud), das dann die entsprechenden SQL Tabellen erzeugt und aktualisiert. Zusätzlich kann die relationale Datenbank aber auch über T-SQL bearbeitet werden und relationale Views angelegt werden. Weiters wird automatisiert ein Semantisches Modell angelegt, in dem die Tabellen der relationalen Datenbank zu einem Datenmodell verknüpt werden können und die Row-Level-Security (RLS) definiert werden kann. Der Zugriff aus Power BI (Desktop) erfolgt wahlweise auf die relationale Datenbank (Import Modus / Direct Query for SQL) oder auf das Semantische Modell (Live Connect Modus / Direct Query for AS).
Dataflow Gen1
Den Dataflow Gen1 werte ich als eigenständigen Datenspeicher, da die Daten in einen Azure Data Lake gespeichert werden und der Zugriff auf diese Daten über den Dataflow Gen1 erfolgt.
Dataflow Gen2
Der wesentliche Unterschied zwischen Dataflows Gen1 und Gen2 ist im Wesentlichen, daß bei den Gen2 Dataflows die Ausgabe in Lakehouse, Warehouse, Eventhouse und SQL database frei konfiguriert werden kann. Ich werte den Dataflow Gen2 daher nicht als eigenständigen Datenspeicher (sondern als ETL Instrument), da der Zugriff primär auf die Zieldatenbanken des Dataflows erfolgt.
SQL Server AS Tabular Model (on-premise)
Das on-premise Tabular Model als zentraler Bestandteil der SQL Server Analysis Services (SSAS) ist eine lokale und sehr leistungsfähige Implementierung eines Semantischen Modells. Der Zugriff erfolgt im Live Connect Modus bzw. im Direct Query for AS Modus sowohl aus Power BI Report Anwendungen in der Cloud genauso wie aus dem Power BI Report Server.
Azure Analysis Services
Die Azure Analysis Services (AAS) sind eine Weiterentwicklung von SQL Server AS Tabular Model in der Azure Cloud und stellen eine auslaufende Technologie dar, die durch Power BI Premium und MS Fabric abgelöst wird.
4. Evaluierung der verfügbaren Datenspeicher
Das Power BI Semantische Modell ist der Goldstandard für die analytische Datenmodellierung bei Microsoft.
Das Lakehouse und das Eventhouse sind professionelle analytische Datenspeicher mit dem Fokus auf performanter (lesender) Verarbeitung von Massendaten.
Das Warehouse ist möglicherweise ein (relationales) Relikt, da die Datawarehouse Technologie ohnehin auch im Lakehouse enthalten ist.
Die neue Fabric SQL database ist eine professionelle relationale Datenbank mit dem Fokus auf das Rückschreiben von Daten und ist – meiner Einschätzung nach – in Verbindung mit der neu angekündigten Writeback-Funktion in Power BI zu sehen.
Der Power BI Datamart wäre eine gute Sache, wenn das Instrument nicht seit 2,5 Jahren in Preview wäre und wichtige Features wie der inkrementelle Import nicht fehlen würde. Die Zukunft dieser Technologie ist ungewiß, zu hoffen wäre aber, daß auch für Non-Fabric Anwender in Zukunft ein professioneller Datenspeicher zur Verfügung stehen wird.
Beim Dataflow Gen1 bin ich optimistisch, daß das Instrument trotz der „(Legacy)“ Benennung für Non-Fabric Anwender erhalten bleiben wird.
Das on-premise Tabular Model hat in den letzten Jahren mit der Entwicklung des Cloud Angebots rund um MS Fabric sicherlich an Bedeutung verloren, spielt aber in on-premise Architekturen insbesondere iVm dem Power BI Report Server immer noch eine wichtige Rolle.
Die Azure Analysis Services (AAS) sind abgekündigt, Microsoft empfiehlt allen Anwendern auf Power BI Premium oder MS Fabric umzusteigen.
Quellen
Recherchen in ChatGPT
https://www.sqlbi.com/blog/marco/2024/11/23/sql-database-in-fabric/
https://learn.microsoft.com/en-us/fabric/get-started/decision-guide-data-store
https://medium.com/@uzuntasgokberk/data-mart-data-flow-gen-1-bbbaf7eabe07
https://learn.microsoft.com/de-de/fabric/data-factory/dataflows-gen2-overview